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Es liegt auf der Hand: Das taktile Feingefühl sehbehinderter Frauen ist eine Bereicherung für die Brustkrebs­früh­erkennung

Dr. Ramona Sanani über den ausgeprägten Tastsinn sehbehinderter Frauen und wie die persönliche Zuwendung der Medizinisch-Taktilen Untersucherin Frauen die Angst vor Brustkrebs­früh­erkennung nimmt

Dr. Ramona Sanani

Dr. Ramona Sanani ist Oberärztin an der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Krankenanstalt Rudolfstiftung in Wien und eine der vielen wichtigen und engagierten Unterstützerinnen von discovering hands. Warum sie selbst mit geschlossenen Augen tastet und warum sie sich eine Etablierung von discovering hands in Österreich wünscht, erzählt sie in diesem Interview.

 

Redaktion: Was ist Ihnen persönlich im Leben wichtig? Was bewegt Sie, was treibt Sie an?

 

Dr. Sanani: Mir ist es extrem wichtig, dass ich meine Arbeit gut mache. Natürlich ist damit auch ein gewisser Erfolg verbunden. Und meinen persönlichen Erfolg sehe ich eben darin, die Patientinnen zufrieden zu stellen. Die größte Wertschätzung erlebe ich, wenn Patientinnen glücklich sind, von mir behandelt worden zu sein. Meine Arbeit hat einen sehr großen Stellenwert für mich, nimmt auch die meiste Zeit meines Lebens in Anspruch und erfüllt mich sehr. Ebenso sind mir natürlich auch Familie, Freunde und die Gesundheit meiner Liebsten außerordentlich wichtig.

 

Redaktion: Was hat Sie dazu bewogen Gynäkologin zu werden? Gab es einen Schlüsselmoment?

 

Dr. Sanani: Ich wollte solange ich denken kann Ärztin werden. Kurz war es mein Wunsch Juristin zu werden, doch dann dominierte wieder die Medizin. Gründe dafür sind sicher mein starker Gerechtigkeitssinn und mein ausgeprägtes Helfersyndrom. Außerdem kann ich mich in diesem Beruf selbst verwirklichen.

 

Redaktion: Wie kamen Sie dazu, sich für discovering hands in Österreich einzusetzen?

 

Dr. Sanani: Das könnte man eventuell als Wink des Schicksals interpretieren. Ich habe bereits vor gut 17 Jahren einen Artikel zum Thema „Die blinden Tastschwestern“ verfasst. Dabei erläuterte ich die Vorteile beim Abtasten von Brüsten durch blinde Menschen. Dann erfuhr ich über Marisa Mühlböck von discovering hands. Da mich das Thema immer schon interessiert hat, war ich sehr offen für das Projekt.

 

Redaktion: Sie engagieren sich ja auch im Studien-Team. Warum liegt Ihnen diese Wirksamkeitsstudie am Herzen?

 

Dr. Sanani: Ich halte diese Studie für sehr sinnvoll. Sie ist eigentlich für alle gut. Sie ist einerseits gut für die Medizinisch Taktilen Untersucherinnen (MTUs), indem sie belegt, welche Vorteile das Tasten bringt. Und sie ist andererseits auch für die Frauen gut, die teilweise große Angst haben zur Früherkennungsuntersuchung zu gehen. Es sind so viele positive Aspekte, die mir gefallen.

 

Redaktion: Welche Unterschiede sehen Sie zu Ihrem Tastsinn und dem Tastsinn der MTUs?

 

Dr. Sanani: Wenn ich selber im Rahmen einer Brustuntersuchung eine Patientin abtaste, schließe ich immer meine Augen. Denn sobald man die Augen geschlossen hat und man sich nur noch auf seinen Tastsinn verlassen kann, hat man sofort eine ganz andere Wahrnehmung. Hier besteht ein eklatanter Unterschied im Vergleich zum Abtasten mit offenen Augen. Es liegt für mich auf der Hand, dass Menschen, bei denen der Tastsinn so stark ausgeprägt ist, weil das ja neben dem Gehörsinn im Alltag ihr Hauptsinn ist, viel besser tasten und fühlen können.

 

Redaktion: Was sagt die Schulmedizinerin in Ihnen zu der Methode von discovering hands?

 

Dr. Sanani: Schulmedizin heißt ja nicht nur, Patienten nur durch eine Röntgenröhre zu betrachten, sondern zur Schulmedizin gehört in erster Linie auch, und zwar völlig körperteilunabhängig, eine Tastuntersuchung. Es ist mir in meiner Ausbildung vermittelt worden, den Patienten ganzheitlich zu erleben. Die Palpation, das Abtasten des Körpers, hat in der Medizin höchsten Stellenwert und ist für einen guten Kliniker essentiell. Man darf sich eben nicht nur auf das alleinige Betrachten von Röntgenbildern verlassen. 

 

Redaktion: Welche Vorteile hat diese Methode Ihrer Meinung nach? Welche Grenzen ergeben sich aus dieser Methode?

 

Dr. Sanani: Ein großer Vorteil ist natürlich der viel ausgeprägtere Tastsinn der MTUs. Der zweite Aspekt ist auch, dass es hilft, mentale Barrieren abzubauen. Viele Frauen haben Angst, zur Früherkennung zu gehen. Angst lähmt ja auch immer. Durch das Tasten lässt sich gut ein erster Schritt in Richtung Bewusstsein für Früherkennung machen. Außerdem fühlen sich die Patientinnen gut betreut und sind auch beruhigt, wenn neben den Ärzten und der Bildgebung auch noch eine Tastexpertin sagt, dass alles in Ordnung ist. Natürlich kann die MTUs selbst keine Diagnose stellen. Aber je besser eine MTU beschreiben kann, was sie tastet, desto besser für uns Ärzte.

 

Redaktion: Können Sie sich vorstellen, mit einer MTU zusammenzuarbeiten?

 

Dr. Sanani: Ja, auf jeden Fall. In der Rudolfstiftung, wo wir alle relevanten diagnostischen Instrumente vor Ort haben, sehe ich beispielsweise den Mehrwert im gegenseitigen Lernen. Die Radiologen können sowohl von den MTUs lernen, als auch die Tasterinnen von den Radiologen. Wenn diese Zusammenarbeit funktioniert, dann entsteht ein unglaublicher Mehrwert für beide Seiten, was sowohl die Arbeit, als auch die Diagnostik bereichern würde.

 

Redaktion: Wie sehen Sie die Zukunft von discovering hands Österreich?

 

Dr. Sanani: Mein persönlicher Wunsch wäre, discovering hands als Institution zu etablieren, inklusive einer zentralen Anlaufstelle. Meiner Meinung nach würde durch den gemeinsamen Standort eine klare Struktur entstehen und so könnte das großartige Projekt dann auch wachsen und den Mehrwert entwickeln, der in ihm steckt.

 

Redaktion: Danke für das Gespräch.

 

Dr. Ramona Sanani hat an der Universität Wien Humanmedizin studiert und 1999 promoviert. Nach der Absolvierung des Turnus und der Fachausbildung für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Krankenanstalt Rudolfstiftung ist sie seit 2008 Fachärztin und seit 2010 Oberärztin an der Abteilung.

 

Redakteurin: Lilly Derndler/SuperPR

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